Kleidung der Bauern und Landarbeiter um 1900
Ebenso schlicht und zweckgebunden wie die Kleidung der Prümer Landfrauen war die Bekleidung der Männer. Anfänglich war es ein Alltagskittel aus grobem naturfarbenen Leinen, hier bekannt als „hombiche Kiddel“. Später wurde er eingefärbt mit einem Extrakt aus dem Eichengallapfel. Im Verlaufe der Jahre wurde daraus der Arbeitskittel, „der Blaue“, auch „Eeschekeddel“ oder „Ruuschekeddel“ genannt, den sie täglich und in geschmückter Form auch zu Festlichkeiten trugen. Dann jedoch nicht aus dem groben Hausmacherleinen, sondern aus feinstem Leinen gefertigt, das man von Fabrikanten aus Kirschseiffen (seit 1938 ein Ortsteil von Hellenthal) und größtenteils aus Malmedy bezog. In dieser Art hatte der Kittel Trachtencharakter im Sinne einer einheitlichen dörflichen Bekleidungsform.
Desgleichen auch die Hosen, die aus einem strapazierfähigen Tuchgemisch, dem „Tirtig“ (Tiertich, Tirtei) bestand, ein traditionelles dick gewebtes Eifeler Tuch, das in Leinenbindung und schmalen zweifarbenen Streifen auf einer Leinenkette mit Wollschuss während der Wintermonate in Bauernstuben gewebt wurde.
Warum dieses Tuchgemisch den Beinamen „isere“ (eiserner) Stoff erhielt, bezeugt eine Begebenheit mit dem alten „Batti“ aus Waxweiler: „Et teed mr jo leed, das Schnegger Maathes […] net mie selver biezen kaan, ever dou kres mer secher och en nei Tiertichs Box jenischt?“ Nachdem der Erbe des verstorbenen Schneiders ihm die Herstellung einer neuen Hose zugesichert hatte, sagte er etwas wehmütig und auch vorwurfsvoll: „Eloa, weeßt dou, die aal wertes Box as alt siernoa dreißig Joahr alt, un wenn meng Schnauer se net jewäsch hät, hät se meich secher noch ausjehalen.“
Wie konnte sich auch die Schwiegertochter erdreisten, eine dreißig Jahre alte Arbeitshose zu waschen, die bis dahin nur an der Luft und im Sand „gereinigt“ worden war! Nimmt es Wunder, das dieses Leibstück nun nach dem Waschen in Einzelteile zerfallen war?
Zu Hose und Kittel trugen Bauern und Landarbeiter hierzu als Kopfbedeckung Mütze, Kappe, Hut und Zylinder bis in die 1920er Jahre hinein und regional noch weit darüber hinaus. Im Alltag war es in der Regel eine Schirmmütze aus groben Stoff, „die Kapp“, eine Tellermütze mit Schirm. Nicht selten wurden aber auch nach dem Militärdienst die ehemaligen Soldatenmützen mit abgetrennten Abzeichen und Girlanden getragen.
Zur Erntezeit trugen sie meist geflochtene Schutzhüte aus Stroh oder Binsen, mit einer flach runden oder hohen Kopfform und breiter Krempe, eingefasst mit schwarzem Hutband aus Baumwolle. An Sonn- und Feiertagen sowie zu besonderen Anlässen wurde ein schwarzer Anzug mit entsprechender Kopfbedeckung - Hut oder Zylinder - getragen.