Handwerker
Die ersten Lehrmeister der hiesigen Handwerker waren wohl Mönche des Kanonikerstiftes Prüm. Sie gaben Vielen aus den unterschiedlichen Gewerben honorierte Arbeit. Im Mittelalter zu Zünften organisiert, beherrschten sie alsbald den einheimischen und benachbarten Markt und gelangten zu großer Blüte.
Das bekannteste Gewerbe seit dem 17. Jahrhundert war die Eichenloh-Gerberei, die Prüm berühmt machte und seit dieser Zeit bis weit in die 1930er hinein aktiv bleiben ließ. 1816 gab es hier z.B. 28 Gerbereien, „deren 428 Gruben je 34 Großviehhäute faßten“ und bereits 1846 waren es 45 nebst 6 Lohmühlen, die Lohe aus den heimischen Eichenwäldern bezog.
Im gleichen Jahr gab es laut dieser Statistik von 1846 für den Kreis Prüm 61 Kalkbrennereien, einem beliebten Nebenerwerb in der Eifel, da man den gebrannten Kalk sowohl für den Hausbau als auch für Dünger in der Landwirtschaft benötigte.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das obligatorische Weißtünchen von Wänden mit Kalk und Putz, das bis dahin Maurer und Tüncher vorgenommen hatten, nun durch einen Dekorationsmaler ersetzt, der mit diversen Strukturwalzen Wohnbereiche farbig und in Mustern verschönern konnte.
Durch den Anbau von Flachs bis hin zur Verarbeitung war es der bäuerlichen Bevölkerung neben der wollenen Tuchherstellung möglich, sich mit Leinenbekleidung zu versorgen. Allmählich entwickelte sich hieraus die Leinenweberei von der reinen Selbstversorgung zur Hausindustrie. 1846 gab es im Kreis Prüm 5 Webstühle zu Leinwand, die berufsmäßig von 6 Arbeitern betrieben wurden neben einer Zahl von 1094 Webstühlen dieser Art, die in Nebenbeschäftigung tätig waren.
Das Handwerk der Blaufärberei, aus den Niederlanden kommend, breitete sich Ende des 17. Jahrhunderts allerorts sehr schnell aus. In der Eifel fand es vorwiegend im Arbeitskittel der Männer, dem „hombiche Kiddel“ oder später der „Blaue“ genannt, nebst bedruckten Varianten für Leinenstoffe in Haus-und Damenmode eine breite Akzeptanz. 1846 gab es im Kreis Prüm 4 Färbereien mit 5 Arbeitern.
Zu jedem Dorf der Eifel gehörten die Schuhmacher, die nach ihren „Wander“ Lehrjahren dann täglich unermüdlich auf Schusterschemeln „lappten“ saßen, um durchgelaufene Schuhe zu reparieren oder neues Schuhwerk anzufertigen.
Weitere angesehene Handwerker waren allerorts im Prümer Land Schreiner, Schneider, Bäcker, Metzger, Schmiede, Stellmacher, Sattler und Polsterer.